Vorhandene Implantate – Neuer Zahnersatz – Komplexe Versorgungen

Trotz der Möglichkeiten der modernen Implantologie gibt es Situationen, denen Zahntechniker anfangs ratlos gegenüberstehen. Vorhandene Implantate in ungünstige Implantatpositionen, divergente Achsneigungen oder kompromittierte Implantate sind keine Seltenheit.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich diese oder ähnliche Problematiken häufen. Patienten, die vor Jahren implantologisch therapiert wurden, konsultieren zunehmend die Zahnarztpraxen mit dem Wunsch nach einem neuen prothetischen Zahnersatz. Die vorhandenen Implantate müssen bestmöglich versorgt werden. Etwaige Unzulänglichkeiten können mit der Überkonstruktion bis zu einem gewissen Maße ausgeglichen werden. Mit verschraubten Rekonstruktionen und moderner CAD/CAM-Technik kann diese Anforderung gemeistert werden.

Beispielhaft wird die Herstellung einer Implantatbrücke (Adhoc® Implantbridge, Phibo®) vorgestellt. Der Patient trug einen implantatgetragenen Zahnersatz, mit dem er aus ästhetischen und funktionellen Gründen unzufrieden war. Im Unterkiefer hatte er fünf Implantate, wobei in regio 43/44 ein Einzug des Knochens zu erkennen war. In diesem Bereich waren die Implantate bereits etwas gelockert. Der Patient wünschte eine neue prothetische Versorgung, ohne jedoch einen zusätzlichen chirurgischen Eingriff hinnehmen zu müssen. Zusammen mit dem Zahnarzt fiel die Entscheidung auf eine verschraubte Implantatbrücke. Die Situation wurde abgeformt (Abdruck) und ein Gipsmodell erstellt. Das Modell haben wir zusammen mit der vorhandenen Prothese digitalisiert (Laborscanner) und die STL-Daten in eine Konstruktionssoftware importiert. Nun konnte das Brückengerüst entsprechend der validierten Vorgaben am Bildschirm designt werden.

Die Konstruktionsdaten wurden über ein Web-Tool an das externe Fertigungszentrum (Phibo®) weitergeleitet und hier das Gerüst für die Implantatbrücke aus Kobalt-Chrom gefertigt. Diese Herstellung erfolgte im Laser-Melting-Verfahren (vergleichbar mit dem 3D-Druck), wodurch eine hohe Materialgüte und eine perfekte Passung erzielt werden kann. Wenige Tage nach dem Datenversand erhielten wir das fertige Gerüst zugesandt und konnten uns der individuellen Verblendung und Fertigstellung widmen.

Die neue Brücke konnte vom Zahnarzt problemlos auf die vorhandenen Implantate aufgeschraubt werden. Ergebnis war ein stabiler, spannungsfrei passender und ästhetisch aussehender Zahnersatz. Die beiden gelockerten Implantate fanden durch das starre Konstrukt Halt, so dass einem Implantatverlust effektiv entgegengewirkt werden kann. Die guten Reinigungsmöglichkeiten der Implantatbrücke sowie die bedingte Abnehmbarkeit kommen der Forderung nach einem langzeitstabilen Ergebnis entgegen.