Moderne Zahntechnik: Mehr als Zahnersatz

Die enge Interaktion zwischen Praxis und Labor ist bei der Herstellung (implantat)-prothetischer Versorgungen eine wesentliche Voraussetzung. Vielfach stellt der Zahntechniker dem Zahnarzt seine Erfahrungen bezüglich der Gestaltung sowie seine Kenntnisse als Werkstoffspezialist zur Verfügung.

Angesichts der sich rasant ändernden Fertigungsmethoden und der Vielzahl an digitalen Hilfsmitteln ist es sinnvoll, wenn Zahnarzt und Zahntechniker bereits zu Beginn der prothetischen Therapie eng zusammen arbeiten.

Über das erfolgreiche Teamwork in seinem Arbeitsalltag hielt ZTM Lutz Tamaschke im April einen Vortrag unter der Überschrift „Das zahntechnische Labor als Partner innerhalb einer implantologischen Therapie“. Er ging insbesondere auf die Rolle seines Dentallabors ein, deren Aufgabenfeld sehr viel komplexer geworden ist. Das Labor agiert unter anderem als

  • Hersteller hochwertiger individueller Restaurationen,
  • Enger Partner des Zahnarztes und somit wichtiger Teil des Behandlungsteams,
  • Berater bei der Planung (zum Beispiel virtuelle Implantatplanung) und/oder Abrechnung und
  • Dienstleister für Zahnarzt und Patient (zum Beispiel Patientenshuttle).
Das zahntechnische Labor als Hersteller, Partner, Berater und Dienstleister in einem komplexen Aufgabenfeld der Zahnmedizin.

Das zahntechnische Labor als wichtiger Partner in einem komplexen Aufgabenfeld der Zahnmedizin. (Bildquelle: Shutterstock Docstockmedia)

Zunehmend werden die Zahntechniker in Entscheidungen bei der Auswahl und Herstellung komplexer prothetischer Strukturen eingebunden. Virtuelle Konstruktion, Planung am Computer oder CAD/CAM-gestützte Fertigung – mit Einzug der Digitalisierung hat sich der einst handwerklich geprägte Beruf stark verändert. Den Wandel begleiten leistungsfähige Materialien wie Zirkonoxid oder Lithium-Disilikat. Auch viele Metalllegierungen und Titan lassen sich frästechnisch ausgezeichnet bearbeiten. Patienten profitieren von einer enorm hohen Fertigungsqualität. Weitere Vorteile sind beispielsweise:

  • Hohe Präzision
  • Hohe Materialreinheit
  • Weniger (fehleranfällige) Arbeitsschritte
  • Reproduzierbarkeit
  • Datenarchivierung
  • Ausgleich ungünstiger Implantatpositionen
Dentallabore stehen heutzutage neuen Herausforderungen gegenüber.

Dentallabore stehen heutzutage neuen Herausforderungen gegenüber. (Bildquelle: shutterstock Brocreative)

In seinem Vortrag sprach ZTM Tamaschke auch über die Herausforderungen, denen Dentallabore heute gegenüberstehen. Die hohen Ansprüchen seitens der Patienten (Qualität, Zeit, Budget) lassen sich seiner Ansicht nach mit Unterstützung der digitalen Fertigung bestens erfüllen; ebenso wie die unterschiedlichen Patientenwünsche (hohe Ästhetik, geringes Budget, metallfrei et cetera). Dem Wettbewerbsdruck (z.B. aus Billiglohnländern) kann ein Labor mit hoher Kompetenz, gute Beratungs- sowie Dienstleistung und mit Freude am eigenen Tun standhalten. Eine Herausforderung die ZTM Tamaschke als zunehmend problematisch erachtet, ist der Fachkräftemangel. Er plädierte eindringlich dafür, Nachwuchs zu fördern und jungen Zahntechniker neben den digitalen Tools auch die zahntechnischen Grundlagen und die handwerklichen Fähigkeiten zu vermitteln.

„Zahntechnik ist ein wunderbarer Beruf und hat mit den digitalen Möglichkeiten nochmals an Attraktivität gewonnen. Doch nach wie vor ist eine fundierte handwerklich geprägte Ausbildung unersetzlich,“ so Lutz Tamaschke.