Analog & Digital gehen Hand in Hand

Mitte April fand der 4. CAMLOG Zahntechnik-Kongress statt. Im Kosmos – eine unverwechselbare, stilvolle Kult-Location im Herzen Berlins – stand das Thema „Digitalisierung in der Implantatprothetik“ im Mittelpunkt. Auch wir sind der Einladung von Camlog gefolgt und haben den Kongress besucht.

Alle Referenten bestätigten unser subjektives Gefühl: Der moderne Laboralltag ist ein Leben in zwei Welten: Digital und Analog. Bei der Entscheidung ob „digital“ oder „analog“ gearbeitet wird, sind die Parameter Qualität und Effizienz zu bewerten.

Arten der Fertigung von Zahnersatz

1. Analog: Die Restauration wird ausschließlich in Handarbeit erstellt.

2. Analog & digital: Die händisch in Wachs modellierte Restauration wird im Laborscanner digitalisiert. Anschließend werden die STL-Daten an ein spezialisiertes Fertigungszentrum gesandt, in welchem die CAM-Fertigung erfolgt. Der Zahntechniker veredelt den Zahnersatz.

3. Digital: Der Zahntechniker konstruiert das Gerüst in der CAD-Software. Die CAM-Umsetzung wird an ein Fräszentrum ausgelagert. Der Zahntechniker veredelt den Zahnersatz.

4. Digital: Konstruieren (CAD) und Fräsen (CAM) erfolgen im Labor.

In der Regel agiert ein Dentallabor nicht ausschließlich nach einer dieser Möglichkeiten. Wir zum Beispiel haben zwar ein eigenes Frässystem, greifen aber trotzdem in einigen Fällen auf die externe Fertigung (Fräsdienstleister) zurück. Zudem gibt es Indikationen, in denen wir ausschließlich analog arbeiten. Denn die Lösung kann unserer Ansicht nach nicht darin liegen, komplett alle Prozesse zu digitalisieren. Ein schönes Statement hierzu äußerte der Referent ZTM Kurt Reichel (Hermeskeil): „Um die größtmögliche Sicherheit zu haben, profitieren wir in den Bereichen, wo reproduzierbare Komponente benötigt werden (Unterkonstruktionen, Stege) von den digitale Technologien. Für die Ästhetik bedarf es aber der zahntechnischen Kunstfertigkeit. Nehmen Sie aus jeder Welt das Beste, aber vergessen Sie Ihre zahntechnische Grundausbildung nicht“.

Der „besondere“ Referent Dr. Michael Groß (Frankfurt/Main) – einer der erfolgreichsten Schwimmsportler in Deutschland – sprach über Selbstführungstechniken. Anhand persönlicher Anekdoten zog er den Vergleich zwischen Erfolg, Höchstleistung, Motivation, Sieg und Niederlage im Sport und in der Wirtschaft. Sein Motto: „Man muss Neues ausprobieren, aus Erfahrungen lernen und den Mut haben, die Dinge zu verändern.“ Das war ein wunderbares Schlusswort für diesen Kongresstag. Alle Referenten legten das Potential der Digitalisierung dar, ohne jedoch den „Faktor“ Mensch und die zahntechnische Kompetenz außer Acht zu lassen. ZTM Lutz Tamaschke sagte nach der Veranstaltung: „Die Referenten schafften es auf sensible, aber deutliche Weise, das Ausmaß des digitalen Umbruchs und zugleich den Wert der handwerklichen Kompetenz zu vermitteln“.